Alzheimer-Medikamente: „Meiner Oma würde ich die nicht geben“

Unabhängig voneinander kamen Forscherteams aus Kanada und Hamburg, 2004 zu dem Ergebnis, dass die zur Verlangsamung von Alzheimer angepriesenen Cholinesterasehemmer, Medikamente mit dem Wirkstoff Donezepil (Aricept ®), eher noch zur Verschlechterung der Situation führten, gegenüber der Kontrollgruppe von Patienten, die diese Mittel nicht bekamen.  Während die vorgebliche Verbesserung  in keinem einzigen Falle festgestellt werden konnte, traten bei Patienten die dieses sog. Antidementiva bekamen, teilweise erhebliche Nebenwirkungen auf.   Dr. Thomas Zimmermann, einer der Forscher aus dem Hamburger Team, brachte das Ergebnis auf einer Tagung von AlzheimerEthik mit der Aussage auf den Punkt: „Meiner Oma würde ich die nicht geben.“

„Zusammenfassend ist festzustellen, dass der Einsatz von Donepezil bei der vorhandenen Datenlage wissenschaftlich nicht begründet ist. Die Fixierung auf eine medikamentöse Behandlung der Alzheimer Demenz verstellt möglicherweise den Blick auf dringliche Probleme, wie die pflegerische Betreuung, die Sicherung der Lebensqualität der Patienten sowie die kontinuierliche Unterstützung der Angehörigen.“ , heißt es in den letzten Sätzen der UKE Studie zur Evidenz von Donezepil

„Neuartige Medikamente werden als Hoffnung gegen Alzheimer gepriesen. Doch neue Studien kommen zu dem Befund: Die teuren Pillen helfen den Patienten nicht.“ So der Titel eines Spiegelberichtes.

Wer jedoch dachte, dass diese Erkenntnis dazu führt, Aricept u.a. von der Liste der empfohlenen und von den Krankenkassen bezahlten Mitteln zu streichen, der erfährt an diesem Beispiel die Macht der Branche.  Die Allianz von Pharmaindustrie, Deutsche Alzheimer Gesellschaft  (DALZ) und anderen Demenzfachorgangen setzten das Ergebnis einfach außer Kraft, indem sie den genannten Studien methodische Mängel unterstellten.

An der Wirksamkeit von Cholinesterasehemmern, wie z.B. Aricept®, hegten   gewissenhafte Ärzte und wegen erheblicher Nebenwirkungen besorgte Angehörige schon lange Zweifel.   Zweifel, die bei den Vertretern führender Institutionen eher mitleidiges Kopfschütteln auslösen, als dass negative Fallberichte gesammelt und überprüft würden.

Nicht weniger umstritten sind die anderen sogn. Antidementiva. Bereits diese Bezeichnung ist irreführend und müsste verboten werden. Denn selbst wenn die Alzheimer-Mittel die auf den Beipackzetteln versprochene Wirkung hätten, würden sie die Verschlechterung bestenfalls um ein halbes Jahr hinauszögern.  Keines der Mittel verhindert oder stoppt die Demenzentwicklung. Da die Medizin jedoch nichts anderes anzubieten hat und um nicht ganz mit leeren Händen den Kranken gegenüber zu stehen, werden sie Millionenfach verschrieben.

  1. Wie objektiv, unabhängig und ehrlich kann Forschung bestenfalls sein?

Wissenschaftliche Wahrnehmung muss zwangsläufig eingeschränkt sein auf den Gegenstand und die Methodik der Forschung. Diese auf der einen Seite wichtige Voraussetzung, um einen Sachverhalt bis ins Detail ergründen zu können, birgt auf der anderen Seite jedoch die Gefahr, Detailerkenntnisse über und fehl zu interpretieren.   So trübt zum Beispiel die Fokussierung auf ein bestimmtes Medikament und auf festgelegte Wirksamkeitskriterien automatisch die Wahrnehmung der Realität des Patienten, der für sich keine Wirksamkeit feststellen kann, sondern im Gegenteil unter Neben- und Nachwirkungen leidet, die im Forschungsdesign nicht zu erfassen sind, wie z.B. die Wirkung eines Medikaments nach 2-3-4-5 oder 6 Jahren, wenn es nur ein Jahr überprüft werden kann. Länger sind Medikamentenstudien wohl nicht zu planen. Das ist auch eine Frage des Geldes. Oder: das Zusammenwirken mit anderen Medikamenten bei chronisch Kranken und multimorbiden, überwiegend älteren Patienten. Hierzu wären wiederum eigene Studien erforderlich, die es jedoch schwer haben dürften, die zahlreichen verschiedenartigen Medikamente und deren Interaktion zu überprüfen. Zur Nichtwirkung: Wem nützt es, wenn ein Zugewinn oder Erhalt von kognitiven Fähigkeiten ermittelt wurde, im verwendeten Test jedoch nicht danach gefragt werden kann, inwieweit sich diese kognitiven Fähigkeiten auf die Fähigkeit der Alltagsbewältigung auswirken. Wenn Demente mit Medikament, 5 von 10 vorgegebenen Bildern richtig erkennen, hingegen Demente mit Placebo im Durchschnitt nur 4, was sagt das schon aus? Wir kennen Alzheimerkranke, die trotz schwacher Testergebnisse in vielem selbstständig sein können, während andere mit besseren Ergebnissen rund um die Uhr Begleitung benötigen. Die Realität „Alltagsbewältigung“ ist so komplex und von so vielen, nicht nur physischen Faktoren abhängig, dass sie von wenigen wissenschaftlichen Parametern nicht in den Griff zu bekommen ist. Das „System Forschung“, bedingt eine verfälschte Wahrnehmung der Wirklichkeit.

Unterschätzt wird außerdem der Einflussfaktor „Menschlich-Allzumenschliches“ auf Inhalt und Ergebnis von Studien. Forscher sind auch nur Menschen. Menschen, die sich vielleicht mehr als andere um Objektivität bemühen. Menschen, die sich derart begeistern können für den Gegenstand, den sie erforschen, dass für Bedenken kein Raum bleibt.   Als Subjekt Mensch geht auch jeder Wissenschaftler automatisch in Abwehrstellung, wenn jemand seine Position anzweifelt.   Sobald persönliche   Verluste drohen oder Gewinne locken, ist die Gefahr groß, Studien entsprechend zu manipulieren.

Gravierende   Mängel stellte die Hamburger Forschergruppe in 8 von 10 Donepecil-Studien fest, wie ein kommentarloses Unterschlagen der letzten 6 Wochen   eines Untersuchungszeitraumes von insgesamt 54 Wochen: „Da stellt sich die Frage, was in den letzten 6 Wochen geschehen ist, dass es den Lesern vorenthalten wird.“

Man kann davon ausgehen, dass in Studien mit eigennützigem/abhängigem Hintergrund das kleinste Ergebnis, welches für das getestete Mittel sprechen könnte, Erwähnung findet, während Nebenwirkungen gerne auch anderen Umständen zugesprochen, wenn nicht gar gänzlich unterschlagen werden.

Umfassende, sinnvolle Forschung müsste es geben, die den Menschen im Blick behält, die nicht von Geldgebern abhängig sein muss und der auch ein öffentliches Forum gegeben wird, so dass die Patienten erreicht werden.

Lautstark zu Wort melden müssten sich in unserem Land unabhängige, informierte (forschende) Ärzte, die wissen, was in anderen Ländern bereits längst bekannt ist und die sich bemühen, nicht den gesamten Menschen aus dem Blick zu verlieren.

Damit sie sich lautstark zu Wort melden können, müssten Fachzeitschriften und in Konsequenz auch Massenmedien Kritisches  in gleicher Weise veröffentlichen, wie Bestätigendes. Es geht nicht an, dass öffentlich rechtliche Fernsehsender in „Gesundheitssendungen“ Professoren einladen, die den Zuschauern suggerieren, es gebe bereits wirksame   Alzheimer-Medikamente und ein Medikament öffentlich empfehlen, Neben- und Nachwirkungen jedoch verschweigen.   Der Teufelskreis von Neben- und Nachwirkungen wird, falls dies überhaupt Erwähnung findet, auf verantwortungslose Weise bagatellisiert. Tageszeitungen liegen kostenlose „Medizinische Zeitschriften“ bei, die ein unauffälliges Impressum haben, aber von Pharmafirmen gestaltet und finanziert sind. Jeder Leser meint zu wissen, dass es wirksame Alzheimer-Medikamente gibt. Das darf so nicht sein.
Geld, das Pharmafirmen für die Verbreitung ihrer Medikamente auch für Alzheimergruppen und Alzheimer-Veranstaltungen ausgeben, müsste seriöser Forschung zu gute kommen. Der VFA (Verband forschender Arzneimittelhersteller, dazu zählen auch die Hersteller von Aricept®, Exelon®, Reminyl®) gibt bislang ebenso viel Geld für Werbung aus wie für seine Forschung. Werbegeld der Pharmafirmen erreicht auch Alzheimer-Organisationen und Alzheimer-Selbsthilfegruppen.

Jörg Auf dem Hövel, veranschaulicht in einem 2007 verschienenen Beitrag den bis heute unverändert andauernden Streit um die Wirksamkeit sog. Anti-Dementiva.  Bereits die Bezeichnung ist  irreführend, da keine Verhinderung oder Heilung damit erzielt werden kann.

Gabriele Meyer, Pflegewissenschaftlerin und Professorin, hält es für einen naiven Trugschluss, anzunehmen,  dass es eine evidenzbasierte medikamentöse Alzheimer-Therapie gibt.  Außerdem: „Dem fehlenden Nutzen sind erhebliche Nebenwirkungen gegenüber zu stellen.“, fordert sie.  Tatsächlich jedoch muss davon ausgegangen werden, dass Studien vor allem an den Stellen geschönt werden, wo Nebenwirkungen auftreten. So  fehlten z.B. bei einigen der überprüften Studien zu Donezepil – die Ergebnisse der letzten 6 Wochen komplett.

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beschäftigt sich unter anderem mit dem fraglichen Nutzen der  Alzheimer-Medikamenten. Dabei wird das vorhandene Studienmaterial nach bestimmten Kriterien ausgewertet.  Bei den ersten Untersuchungen konnte weder für Cholinesterasehemmer noch für Memantin noch für Ginkgo (Pflanzliches Mittel) ein Wirksamkeitsnachweis erbracht werden.  Die Studienlage gab das einfach nicht her.  Stellvertretend für die erkrankte Renate Demski,  nahm ich 2006 an der Ergebnis-Erörterung der Untersuchung zu Ginkgo teil. Prof. Peter Sawicki, der von 2004 bis 2010 das IQWiG leitete, nahm seinen Auftrag einer unabhängigen Prüfinstanz sehr genau.  Zu viele umsatzstarke Medikamente sind unter seiner Führung durchgefallen. Schließlich sägte die Pharmalobby an seinem Stuhl und sorgte dafür, dass dieses Institut einen neuen Leiter bekam, der ganz offensichtlich mit sich verhandeln lässt, wie am Beispiel Memantin gezeigt werden kann:

Memantin (Handelname: Axura, Ebixa)    A05-19C  2009
Fazit: „Es gibt keinen Beleg für einen Nutzen der Memantin-Therapie bei Patienten mit Alzheimer Demenz. Dies gilt für Patienten mit mittelschwerer und schwerer Alzheimer Demenz gleichermaßen. Auch für die Behandlung als Monotherapie sowie in Kombination mit anderen Antidementiva gibt es jeweils keinen Beleg für einen Nutzen.
In den Bereichen Aktivitäten des täglichen Lebens und kognitive Leistungsfähigkeit zeigten sich zwar Effekte der Memantin-Therapie. Aufgrund der geringen Ausprägung dieser Effekte ist deren Relevanz jedoch fraglich, sodass sich ein Nutzen der Memantinbehandlung daraus nicht ableiten ließ. „
Nachdem daraufhin die Hersteller der Mittel weiteres Studienmaterial vorlegten (Wie dieses auch immer zu Stande kam?) bescheinigte IQWiG, unter der neuen Führung von Prof. Jürgen Windeler, 2011 eine leichte Wirksamkeit.  Ein Vorgang der an sich den Nachweis bringt, dass für diese Mittel jede Evidenzbeweis fehlt.  Fragwürdig außerdem: Wenn die Studienlage 2009 derart dürftig war, dass nichts – aber auch rein gar nichts die millionenfache Verschreibung dieser teuren Mittel rechtfertigt, wie konnte da Axura oder Ebixa überhaupt zugelassen werden?

2.  Führt unsere heutige Forschung nicht eher weg von der Erkenntnis   größerer Zusammenhänge ?

Die Bestrebung nach bundesweit/europaweit/weltweit vernetzten Informationen und Problemlösungsstrategien ist unverkennbar und sicher auch richtig.   Auch Medizin- und Pflegeforschung verleihen dieser Bestrebung Ausdruck, zumindest in Form phantasievoller Netzmuster- Grafiken und der Einrichtung von Schaltstellen und Schaltzentralen, an denen die Fäden zusammenfließen. Betrachtet man die Fragestellungen bzw. den Gegenstand der Forschung, hat es jedoch eher den Anschein, als würden immer klein-perspektivischere Ausschnitte erforscht, hingegen größere Zusammenhänge weniger denn je gesehen. Ein Beispiel dafür ist die Spezialisierung in der Medizin mit Fachärzten für jedes Organ, während sich die Funktion des Allgemeinmediziners darauf zu reduzieren droht, die Patienten an die verschiedenen Spezialisten zu überweisen. Die wissenschaftliche Zergliederung des Menschen als Leib-Seele-Geist-Einheit in immer kleinere Untereinheiten führte zu vielfachen Spaltungen dieser Einheit in immer zahlreicher werdende Untereinheiten.       Therapeutische Forschung   der Schulmedizin befindet sich auf dem gleichen Weg : Weg von ganzheitlichen Heilmethoden und Heilkräutern, hin zu isolierten Wirkstoffen, die exakt an den Stellen der Zellen wirken, die z.B. einen Schmerzreiz weiterleiten.   Dadurch wird die Ursache einer Störung zwar in keinem Falle beseitigt, aber das Symptom verschwindet, wenigstens vorübergehend. Werden solche Mittel regelmäßig über längere Zeit eingenommen, kommt es zu Beschwerden, die dadurch verursacht werden, dass die natürliche Ordnung und Regenerationsfähigkeit des Organismus gestört wurde.   Nun sind es die Nebenwirkungen der Medikamente, zu deren Unterdrückung isolierte Wirkstoffe zugeführt werden, welche auf Dauer wiederum Störungen hervorrufen. Auf diese Weise werden Kranke, die anfänglich in den meisten Fällen vollständig geheilt werden könnten, regelmäßig chronifiziert, sie werden abhängig von Medizin und später oftmals dann auch von Pflege. Aus meiner Sicht ist vor allem isolierte, klein-perspektivische Forschung, die den Blick auf das Zusammenspiel und die natürliche Ordnung im Körper sowie zwischen Körper-Seele-Geist aus dem Blick verloren hat, der Grund dafür, dass die Zahl der chronisch Kranken in der erlebten Form wächst.   Doch anstatt hier den Hebel anzusetzen, investiert man zunächst einmal in Präventionsforschung (ohne Studie keine Akzeptanz) bis hin zu Genuntersuchungen. Wiederum wird isoliert, wird zukünftig wohl jeder Mensch mit teuren Screening-Verfahren systematisch auf Risikofaktoren abgeklopft, anstatt zu allererst einmal den offensichtlichen Ursachen mit möglichst natürlichen, kostengünstigen Mitteln entgegenzutreten.

Gerade im Zeitalter evidenz-basierter Medizin und Pflege, in dem allein in die Alzheimerforschung Unsummen an Geldmitteln und personellen Ressourcen fließen, ohne dass bislang greifbare Ergebnisse zu Tage kamen, sollte man dringend einmal über die Evidenz bisheriger und zukünftiger Forschungsprojekte nachdenken/forschen.

Betrachtet man den Untersuchungsgegenstand sämtlicher Medikamentenstudien,   erscheint jedes Ergebnis grundsätzlich zweifelhaft. Denn in keiner der bisherigen Untersuchungen wurde das soziale Umfeld als Einflussfaktor mit berücksichtigt.

Jeder weiß, dass Demente, die in einem förderlichen Milieu leben,   länger selbstständig bleiben und sowohl körperlich, seelisch als auch geistig besser dastehen als solche, die im üblichen Stil mehr schlecht als recht versorgt werden. Auch dazu liegen einzelne Studien vor. Kürzlich hat ein amerikanisches Forscherteam herausgefunden, dass Alzheimerkranke, mit denen täglich jemand mindestens eine halbe Stunde spazieren gegangen ist, ebenfalls in allen Bereichen deutlich bessere Werte aufweisen konnten als die Kranken der Kontrollgruppe.   Wen wundert’s, dass Demenzkranke, die kaum vor die Tür kommen und mehr oder weniger gelangweilt den ganzen Tag irgendwo herumsitzen, geistig schneller abbauen, unausgeglichener sind und auch die körperliche Beweglichkeit viel früher verlieren als andere. Das sind im Grunde doch alles Binsenweisheiten, jeder kann diese Zusammenhänge beobachten. Doch für Alles und Jedes müssen Studien her, was zählt sind evidenz-basierte Maßnahmen, sogar in der Pflege zählt mittlerweile nur noch das wissenschaftlich Erwiesene, dabei macht dies zur Zeit nicht einmal 1 Prozent des Aufgabenspektrums der Pflege aus. Infolgedessen werden die übrigen 99 Prozent regelmäßig zu erbringender Pflegeleistungen gering geschätzt, da sie nicht evidenzbasiert sind.

Der Anspruch in Medizin und Pflege, nur die Maßnahmen zu fördern, deren Nützlichkeit durch wissenschaftliche Studien unter Beweis gestellt werden konnte, führt zwangsläufig zur Übergewichtung erforschter Details – wodurch der Blick auf größere Zusammenhänge verdeckt wird. Zudem führt dieser Anspruch zur Verunsicherung von Ärzten und Pflegekräften in ihrer intuitiven Wahrnehmung und persönlichen Urteilsfähigkeit. Auch führt er dazu, dass Patienten eine Vielzahl an Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen, die keinem anderen Zweck dienen als der Absicherung von Ärzten und Pflegekräften im Sinne des wissenschaftlich Empfohlenen und mithin juristisch Einklagbarem.

  1. Wie können Manipulierbarkeit und Einseitigkeit in den „wissenschaftlichen Nachweisen“ der Wirksamkeit von Gesundheitsmaßnahmen abgebaut werden?

Antwort: 

  • Fortlaufende Ergebnissicherung durch unabhängige Institutionen.
  • Einführung eines Honorierungssystems, in dem Leistung und Ergebnis in Relation gesetzt werden.

Bei dem heutigen System kann jede im Leistungskatalog der Kassen gelistete Therapie abgerechnet werden, unabhängig, ob diese zur Verbesserung oder Verschlechterung geführt hat. Selbst wenn eine todbringende Arzneiwirkung nachgewiesen werden kann, bezahlen die Kassen das Arzthonorar wie auch das Medikament. Erst wenn sich Todesfälle signifikant häufen, die auf ein bestimmtes Medikament zurückzuführen sind, werden Maßnahmen ergriffen.   Schleichende Vergiftungserscheinungen, vor allem, wenn mehrere Medikamente gleichzeitig eingenommen werden, fallen bei unserem heutigen System nicht ins Auge.   Die Spreu würde sich sehr rasch vom Weizen trennen, würden die angeordneten und durchgeführten Maßnahmen zentral registriert und Ärzte /Therapeuten verpflichtet, in bestimmten Abständen einen standardisierten, anonymisierten Ergebnisbericht abzugeben. Im Zeitalter weltweiter Vernetzung und Computerisierung müsste es möglich sein, diese Datenfülle sinnvoll zu strukturieren und auszuwerten. Für Ärzte hätte diese Mehrarbeit den großen Vorteil, dass sie nicht sämtliche Fachveröffentlichungen und Studien zu lesen brauchten, um selbst dann nicht einmal in Erfahrung bringen zu können, welches Medikament in welchem Falle regelmäßig die besseren Ergebnisse hervorgebracht hat.

Sie hätten Zugriff auf alle therapeutischen Ergebnisse und könnten rasch und stets aktuell ersehen, was sich bei welcher Diagnose wie bewährt hat. Auch nicht schulmedizinisch anerkannte Heilverfahren müssten dabei einbezogen und in gleicher Weise bewertet werden. Denn diese fristen nicht zuletzt deshalb ein Nischendasein, weil der Vertrieb und die Herstellung von naturheilkundlichen Mitteln weniger einträglich ist.   Mit einem homöopathischen Wirkstoff   zum Beispiel kann ein Pharmaunternehmen nicht annähernd das verdienen, was aufwändig erzeugte und erforschte Mittel, wenn sie denn zugelassen und empfohlen werden, einbringen.

Würden alle Therapieformen an den gleichen Maßstäben gemessen und sich einem fortlaufenden Kosten-Nutzenvergleich in der Praxis unterziehen müssen, dann wären auch Scharlatane unter den Alternativheilern rasch entlarvt.